Ich


Ich male.

Ich male nicht das Licht, das auf Dinge fällt.

Ich male das Licht, das in den Dingen leuchtet.

Ich male nicht Krug, Pferd, Mensch und Baum.

Ich male Erinnerungen an Organe, Pflanzen und Technik.

Ich male Welt aus einem anderen Blickwinkel.

Ich male.

 

Ich male

großformatige Tafelbilder.

Lichtschattenwelten.

Farbsinfonien.

Wechselspiele der Existenz.

Lachen, Schmerz, Heiterkeit.

Ich male.

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Wochenendmelodie

Kristalline Augenscheinlichkeit

überwirft sich in Wochenflocken

zu ballustraden Grotesken.

 

Seelengeflecht

In der Stille des Mondschattens

steigern sich dichte Spinnennetze

zu fingierten Figurinen –

Traumgebilde, die beständiger sind

als angebliche Wirklichkeiten.

 

Der Mond

Lacht der Mond:

dann schweigen die Sterne?

 

Zeigt der Mond ein Schmunzeln:

dann leuchten die Sterne?

 

Weint der Mond:

dann steigen dunkle Silhouetten auf

und die Welt wundert sich –

 

Trauert der Mond:

beginnt ein Tanz auf dem Vulkan –

alle schauen hysterisch auf mit schwarzen Blicken.

 

Verhüllt sich der Mond in Schweigen:

vergessen die Menschen den Mond.

 

Ich schaue gern den Mond.

 

(Aus meinem Gedichtzyklus „Mondschattenleuchten“ von 1999)